Mittwoch, 20. September 2017

[Rezension] Das zweite Gesicht - Rachel Urquhart



 10.04.2017 ¦  btb ¦ 414 Seiten ¦ TB  ¦  Deutsch ¦ Roman ¦ 9,99€



Massachusetts, Oktober 1842, Polly Kimball zündet nach etlichen Misshandlungen durch ihren Vater die heimische Farm an. Die Mutter und ihr kleiner Bruder fliehen mit ihr, ihr brutaler Vater erliegt den Flammen. In einer Shaker-Gemeinde finden sie Zuflucht, doch die Mutter zieht ohne ihre Kinder weiter und lässt sie in der strenggläubigen Gemeinde zurück.
In der Shaker-Schwester Charity findet sie eine Freundin, doch als sich Polly als „Seherin“ herausstellt, beäugt die Gemeinde sie genauer. Dazu kommt, das Simon Pryor, ein Brandschutzinspektor, den Brand der heimischen Farm und den Tod des Vaters Silas Kimball näher untersucht und sich auf die Suche nach den Hinterbliebenen ist um den mysteriösen Fall aufzuklären. So rückt Polly in den Vordergrund der Ermittlungen und ihr altes Leben holt sie ein, 

Der Klappentext und das Cover haben mich direkt angesprochen. Ich habe mir eine spannende Geschichte in Amerika des 19.Jahrhunderts erwartet, aber leider nur teilweise geboten bekommen. Da ich nicht wusste was die Shaker sind, habe ich erstmal recherchiert und würde dies auch jedem empfehlen.  Mutter Ann, welche sehr oft in dem Buch genannt wird, hat eine historische Bedeutung in der Geschichte der Shaker und in dem Buch wird dies leider nicht zur Geltung gebracht, was ich sehr schade finde, da man die Anbetung ihre Person sonst nicht nachvollziehen kann.
Die Geschichte wird aus drei sehr unterschiedlichen Perspektiven erzählt, Polly Kimballs Geschichte wird aus der Erzähler-Perspektive geschildert, Schwester Charitys Sicht aus der Ich –Perspektive und ebenfalls aus der Ich-Perspektive  Brandinspektor Pryor, welcher sich direkt an den Leser wendet. Dadurch hat die Geschichte mehr Tiefe erhalten als erwartet. Dennoch konnten mich die Charaktere nicht überzeugen, besonders Polly, die sich sehr schnell in die Shaker Gemeinde eingelebt hat, blieb mir sehr fern. Am liebsten mochte ich tatsächlich den Brandinspektor und die Eldress Agnes, deren Charaktere meiner Meinung nach am besten ausgearbeitet wurden. 
Der Schreibstil war teilweise sehr holprig und hat mich im Lesefluss stark beinträchtig. Spannung konnte die Autorin bei mir leider auch nicht erzeugen. 
Jedoch hatte die Geschichte teilweise sehr interessante Stellen, jedoch hat mit der größte Teil der Story, der Aufenthalt in der Shaker-Gemeinde, nicht überzeugen können. Hier wird mehr auf die Riten der religiösen Gemeinde eingegangen, als auf die Story selbst.
Die Grundidee finde ich gut, die Umsetzung leider nicht. „Das zweite Gesicht“ ist der Debut-Roman von Rachel Urquhart, welcher definitiv Potenzial hatte. Ich behalte Autorin im Auge, da mir ihr historisches Wissen zugesagt hat, ebenfalls ihre Idee.  


Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. 

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